Zelten in der Eifel

Lieberhausen in den Osterferien. Der Tag beginnt sonnig, das Frühstück schmeckt. Während sich ein Junge seine liebevoll geschmierte Nutella Bemme zu Gemüte führte, schmatzt er vor sich hin: „Boa können wir in diesem Sommer wieder Zelten fahren?“

16.07.23

Ja klar machen wir das. Spontan fuhren wir, die AWG Watereck, zum gleichen Zeitpunkt wie unsere Segler. Warum mit fünf Kindern in der AWG bleiben, wenn man noch etwas erleben kann? Dieses Mal fuhren wir nicht ganz so weit weg. In ca. 2 Stunden waren wir am Camping Rursee bei Simmerath in der glorreichen Eifel. Ein kleiner Platz mit einem sauberen, aber überschaubaren aus den 1960 er stammenden, Dusch- und Toilettenhaus. Abgelegen am westlichsten Zipfel des Rursees.

„Das ging aber schnell!“ befanden die Kids und luden schnell das Auto aus. In der Zeit, in der wir aufbauten, erkundete die andere Hälfte den Zeltplatz. Wie lässt es sich am besten arbeiten, mit Musik! So machten wir nebenbei Musik an. Freddy brachte seine neu Box in Stellung und ab ging’s. Dass diese scheinbar den Zeltplatznachbar beschallte, war uns nicht klar, bis dieser zu uns kam und sehr diplomatisch „Das ist nicht jedermanns Sache!“ sagte. Wir stellten die Musik etwas leiser. Kurz was essen, die Luftmatratzen und das Schlauchboot aufgepumpt und ab rein in die Ferien. Zum Abschluss des Abends spazierten wir wieder unsere obligatorische Runde über den Zeltplatz und durch den anliegenden Ort. Dann schlossen wir den Tag mit einem Stirnlampen-UNO ab.

17.07.23

In der ersten Nacht hat es ein klein wenig geregnet. Was aber viel grauenvoller war, war nicht das Schnarchen einiger unserer Zeltnachbarn. Nein, mit einem ohrenbetäubendem Knacksen riss ein massiver Ast von einem nicht weit entfernten Baum und schlug mit einem dumpfen „Uff“ auf dem Boden auf. Panische Hirngespinste schossen uns durch die Köpfe. Ob der Baum umfällt und einen von uns trifft? Wie sollen wir den Chefs erklären, dass der Transit als Cabrio zurückkommt? Das ist schließlich nicht jedermanns Sache! Am Morgen jedoch war alles gut, die Bäume standen noch und rieben mit ihren Ästen aneinander. Dabei knatschte es.

Nach dem Einkaufen erkundeten wir das naheliegende Strandbad, damit wir für die nächsten Tage wissen, wohin es geht und ob es sich lohnt. Nach dem Mittagessen, es gab Nudeln mit Spinat, gingen wir eine Runde planschen. Würden wir eine Liste anfertigen, die belegt, wer und wie oft im Wasser war, wären Charly und Benny ganz klar die Sieger.

Zum Abend hin wanderten wir ein Stück des Wanderwegs „Schlemmertour“, der direkt an unserem „Zeltlager“ vorbei verlief.

18.07.23

Diese Nacht war nicht jedermanns Sache. War der Tag noch heiter, so war die Nacht kälter. Es haben zwar alle gut geschlafen, aber einheitlich war es uns zu kalt. Was waren wir verwöhnt worden von den letzten sonnigen Wochen.

Nach dem Frühstück ging es zum Strandbad, da dieser Tag der „als am sonnigsten“ angepriesen wurde.

Die einen blieben bei der Hitze im Schatten der Bäume und unsere beiden Wasserpiraten machten wieder Punkte auf ihrer Liste. Abschließend gönnten wir uns ein Eis auf der Hand. In unserer kleinen Zeltstadt kochten wir lecker Gyros mit Reis. Freddy und Akim gingen danach noch eine Runde wandern, um einen geeigneten Ort für ein Gruppenfoto zu finden. Der Rest duschte sich den Tag vom Körper oder entspannte in der Umgebung der Bäume.

19.07.23

Bergfest, ist nicht jedermanns Sache. Die einen freuten sich weiterhin im hier und jetzt zu sein. Uhrzeiten gibt es nicht. Die anderen trauerten schon ein wenig dem Ende entgegen.

Während des Frühstücks lamentierten wir so vor uns hin, was wir erlebnispädagogisches noch so machen könnten. Da den Kids das Zelten doch mehr gefiel als sie es vorher annahmen, musste es etwas mit Zelten sein. Ein Sommerlager mit den sechs Regelgruppen der Jugendheimstätten vielleicht? Ein Sommerlager mit den Namen „Dr. Köller Spiele“. Von Freitag bis Sonntag oder Montag.  Ziel soll es sein, uns als Gesamteinrichtung kennenzulernen. Kinder können andere Kinder kennenlernen, indem sie sich auf einer Strecke von 10km bei kleinen Spielen messen. Wir werden das mal ausarbeiten, war der abschließende Tenor.

Heute sollte es ein ruhiger Tag werden. Ein Ziel ist es, ein cooles Gruppenfoto zu machen, wie auch im letzten Jahr. Bevor wir die richtige Stelle dafür hatten, mussten wir natürlich wandern. Wie wandert man in der Eifel, bergauf! Für das Foto benötigten wir Dinge, die uns darstellen sollten, was wir so machen, wenn wir chillen. Das alles musste natürlich auch auf den Berg. ;-)

Als Belohnung gab es Bratkartoffeln mit veganem Speck. Also nur so viel; es wurde alles aufgegessen. Zum Nachtisch gab es Kuchen. Kuchen zum Nachtisch des Abendbrotes? Ja, weil Charly und Christian sich beim Wandern darüber unterhielten und einfach Lust darauf hatten.

20.07.23

Wenn man in der Eifel ist und auch einen schulpädagogischen Auftrag hat, kommt man nicht an der Ordensburg Vogelsang (NAPOLA) vorbei. Das ist ein kultureller, geschichtlicher Teil der Fahrt gewesen. Bissel Geschichte schadet nicht, auch wenn wir keine Studienfahrt hatten. Das früher dort auch Adolf Hitler zu Besuch war, fanden einige komisch.

Dass man auch in dem Schwimmbad schwimmen konnte, was genauso aussieht wie damals, war ebenso suspekt, wie, dass wir dort aßen, wo auch damals gegessen wurde. Nur, dass die Farben aufgefrischt wurden. Nach der Ausstellung beschlossen einige motivierte Mitglieder, die nahegelegene Hängebrücke aufzusuchen. Auf dem Weg dorthin gab es Treppen, jede Menge Treppen und etwa 700 Meter asphaltierten Weg mit 17% Steigung bergab. Unten angelangt fiel ihnen dann auf, dass man das ja auch wieder hoch muss… Puh! Das war nicht jedermanns Sache. Zurück zum Transit gingen die einen den direkten Weg. Ein kleines Grüppchen ging einen anderen Weg. Dieser war interessanter, da einige Türen offen standen. Zwar gab es dort nicht viel zu sehen, aber wir waren an Orten, wo normale Besucher nicht automatisch hinkamen.

21.07.23

Heute also sollte der letzte Tag sein. Ein  letztes Mal den Tag genießen. In der gesamten Zeit guckten wir nie auf die Uhr. Zeit ist doch relativ und uns egal. Die einen chillten ihr Leben. Ein Teil ging wieder wandern. Diesmal die Schlemmertour Richtung Rursee. Unten angekommen sah man die vielen Händler, die ihre Büdchen für „Rursee in Flammen” aufbauten. Der Plan für den Abschied der Woche wurde geschmiedet. Ab zum Rock am See. Nachdem es zum Abendbrot Spaghetti gab, machten wir uns hübsch und gingen zum Festival. Da eine Band namens Madsen absagte, war der Eintritt doch frei. Gemütlich vor der Bühne ließen wir es uns gut gehen. Die Musik aber war nicht jedermanns Sache. Entweder waren es alte Männer oder eine gute Band, aber der Sänger sang nicht gut. Egal, wir waren hier und feierten einen schönen Abschluss.

22.07.23

Abfahrt. Erst krochen alle aus ihren Zelten. Nicht, weil sie schlecht schliefen oder weil sie gleich alle helfen müssen abzubauen. Nein. Wir wollten eigentlich bleiben. Uns gefiel es hier, mehr diese entspannte Zeit, wie bei jeder Fahrt außerhalb Duisburgs.